Nachruf auf Samuel Kummer
Samuel Kummer – Choralbearbeitung »Mit Fried und Freud ich fahr dahin« Canon alla quinta
(2017, Christoph Bossert gewidmet)
Einspielung 3.5.2024, HfM Würzburg, Klais-Orgel 2016/2024
Es ist dies ein Lied zum Lobgesang des Simeon, als er das Jesuskind im Tempel vor Augen hat und in ihm den Heiland der Welt erkennt. Samuel Kummer hat seine Komposition im Duktus eng an Bachs Orgelchoral »Erbarm dich mein, o Herre Gott« angelehnt und damit die rhetorische Figur des pochenden Herzens abgebildet. Über diese Satzart sprachen wir verschiedentlich in den letzten vier Wochen vor seinem plötzlichen Tod. Er gab seiner Choralbearbeitung eine Form, in der der Cantus planus in Diskant und Bass kanonisch erklingt und immer wieder alles umgreift. Ein Bass II erklingt hingegen von Anfang an und durchzieht das ganze Stück. Am Ende vereinigen sich Bass I und II im Schlussakkord C-Dur auf Ton c. Bei den Worten ›sanft und stille‹ erklingt – in dialektischer Umkehr – in der Melodie ein Melisma. Bevor im Bass die Worte ›der Tod ist mein Schlaf worden‹ erklingen, sagt die Musik anhand von es-Moll die Finsternis der Todesstunde Jesu aus.